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Stand: Samstag, 18. April 2009

 
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Vor 60 Jahren erste Krabbelversuche, heute bedeutender Wirtschaftszweig (1 | 2 | 3)

Von Techno und EBM zu Trance, Hardcore und Gabber

"Hakke"Kein anderer Musikstil nach der Disco-Welle der 1970-er und 1980-er Jahre veränderte in Mitteleuropa die Dancefloor-Szene derart nachhaltig wie Techno.

Wegbereiter der musikalischen Vollsynthesizerfreuden war Kraftwerk (herausragend ihr Titel: Das Modell, 1978). Die Düsseldorfer Truppe löste Ende der 1960-er, Anfang der 1970-er Jahre eine regelrechte Computermusik-Euphorie aus. Als sie 1991 nach langer Abstinenz ein Remix-Album ihrer alten Hits präsentierte, hieß es, nun erst könnten Hardware und Aufnahmemöglichkeiten mit ihren Vorstellungen mithalten. Für Techno schuf Jean Michel Jarre (Oxygène 4, 1976) mit seinen Synthesizer-Tracks ebenfalls jene Basis, auf der Gruppen wie Out Of The Ordinary (Dream, 1988) - stellvertretend für Acid/House -, Front 242 (Headhunter, 1988) - als Avantgarde des Eurobeat [sic!], treffender: Electronic Body Music/EBM - sowie die Indie-Kultband Depeche Mode erfolgreich aufbauten. Bald gliederte sich Techno nach Härtegraden auf in Techno, Tekno, Tekkno oder Tekkkno sowie (später) in Trance.

Als Referenz seien die Kultscheiben genannt von Ursula Hybsch (Orgasm, 1990), LDC (Die Schwarze Zone, 1991), Moby (Go, 1991), T99 (Anastasia, 1991), Quadrophonia (The Wave Of The Future, 1991), U 96 (Das Boot, 1991), Westbam (The Maday Anthem, 1992), Marusha (Rave Channel, 1992, und Somewhere Over The Rainbow, 1994), Mark 'Oh (Droste, hörst Du mich?, 1995), Sash! (Encore Une Fois, 1997) oder Alice Deejay (The Lonely One, 2000).

Ende der 1980-er Jahre war der von DJs kreierten Synthiemusik der Durchbruch gelungen. Die belgische Tanzbewegung New Beat mit Gruppen wie Amnesia (Ibiza, 1988), deren hypnotische Elemente bei Techno später einflossen, hatte im deutschsprachigen Raum vergleichsweise geringe Resonanz. Ein weiterer Strang, aus dem sich Techno speisen sollte, war die Tanzmode Acid (Sinnbild: Smiley). Doch ohne die englische Gruppe Depeche Mode hätte der massenwirksame Techno Pop kaum so schnell Erfolg gehabt. Die Reihe ihrer Hits (1981-1990) ist enorm: "Photographic", "Just Can't Get Enough", "Blasphemous Rumors", "Black Celebration", "A Question Of Time" oder "World In My Eyes". Daneben reüssierten breitenwirksam die ebenfalls englischen Gruppen Human League (Being Boiled, 1980) und New Order (Blue Monday, 1981).

Ende 1990 triumphierte die Reißbrett-Musik im Tanzbereich. Deren Architekten waren keine identifizierbaren Musiker herkömmlicher Prägung, sondern zumeist anonyme DJs, die allerdings - so nah wie sie dem Publikum kommen - genau wussten, wozu abgetanzt werden konnte.

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Überfrachtetes und etabliertes Beispiel für Konserven-Musik mit Chart-Orientierung war zu diesem Zeitpunkt die Palette des Produzenten-Teams Stock-Aitken-Waterman (Rick Astley, Kylie Minogue). Genauso wie diese hatte der gesamte Bereich des Hip Hop bis zum Acid House mit einem Manko zu kämpfen: Die fertigen Digi-Sounds brauchten optisches Futter. Das war zwar zunächst die Stunde von Starlets, doch diese fielen bald weg, man denke etwa an die austauschbaren Figuren bei Technotronic (Pump Up The Jam, 1989), Snap! (Rhythm Is A Dancer, 1992) oder Dune (Hardcore Vibes, 1995), wo es mit den Sängerinnen auch Auseinandersetzungen um die visuelle Vermarktung gab. So gingen DJs in logischer Konsequenz als eigentliche Stimmungsmacher in die Öffentlichkeit.

Die Vinyle des Technokraten Westbam und des Ravers Guru Josh (Infinity/1990s … Time For The Guru, 1990) wurden zu Hymnen auf der Techno-Route, an deren Wegesrand auch Platz für Stilblüten war: 16 Bit (Changing Minds, 1987) produzierte nicht nur Computermusik, sondern warb auf Plattencovern auch gleich für die eingesetzte Hardware, sprich: Commodore.

Obwohl auf Tonträgern nun gesonderte Rave Mixes auftauchten - hörenswert M.N.O. (God Of Abraham) -, bezeichnete Rave als Variante von Acid keinen Musikstil, sondern ein soziales Phänomen, zu dem extensive Techno-Parties genauso gehörten wie Konzerte mit für Diskotheken typischen Lightshows und Projektionen. Zum extatischen Abtanzen mobilisierten also Techno House und das härtere zwei- oder dreifache K-Techno. EBM fasste in einer Nische Fuß: Front 242, die ihre Computer-Musik eher als Eurobeat benannt wissen wollten, Nitzer Ebb (Lightning Man [The Industry vs. The Ebb Mix], 1990) mit stärkerer Durchschlagkraft, Paranoid (Strain, 1991) oder der Klassiker Skinny Puppy (Assimilate, 1991).

Techno-Tänzer - zwischenzeitlich sogar Technonaut genannt - brauchten mit zunehmendem Härtegrad eine jeweils bessere Immunität, physisch wie psychisch. Permanentes Strobolicht, Trockeneisdunst - manchmal auch (synthetische) Drogen - brachten den Organismus auf digitalen Orgasmustrip. Techno konnte - je nach dem, ob sich der Ausflug lediglich auf einen Abend, ein ganzes Wochenende oder länger hinzog - wie Triathlon sein. Ohne Kondition und Gewöhnung an die teilweise extreme Strapaze war zumindest der dreifache K-Techno als besonders kompromisslose elektronische Tanzmusik nicht auszuhalten. Das dumpfe Metallhammer-Geklopfe und monotone Soundgewitter wie etwa beim Gen-Techno von Cromosome (Individual War Processor, 1991 als White Label für DJs veröffentlicht) zerrte am Nervenkostüm. Doch wer verlangte schon, daß die Jünger der 68er-Flower-Power-Generation zu härtegeprüften EBM-Fans mutierten?

Auf die unbarmherzige Bretter-Phase folgte eine Entspannung. Aus der Stahlkammer sprossen plötzlich psychedelische Blümchen in Form eines Techno light namens Trance. Die Post-Techno-Ära mit einer von Katerstimmung geprägten Suche nach neuen Kicks und Nischen schien angebrochen. Während jede Dorfdisco und die meisten Kaufhäuser dem Avantgardistischen der nun vermassten Welle den Gar auszumachen begannen, war die szenistische Subkultur innovativ in die Sphärenwelt vorgedrungen. Hatten Video-Clips bereits bei Techno House innovativ die Computergraphik revolutioniert und salonfähig gemacht, so setzte Trance diese Tradition fort. Farbenfroh und raumorientiert interpretierten beide den Sound auf neuartige Weise. Zugleich stieg die Resonanz bei den alljährlichen Berliner Techno-Megademos (Loveparade), bei denen ob des zur Schau gestellten Exhibitionismus leicht die Grenze zur Pornographie verwischt wurde. Hier behaupteten sich inzwischen alte Protagonisten wie Westbam und Dr. Motte.

Dem Millionenspektakel widerstanden allerdings insbesondere die Niederlande und Belgien mit ihrer beinharten Hardcore-, später Gabber-Bewegung, welche sich bis zum Millennium hielt und Klassiker aus dem Thunderdome-Bereich zeitigte, etwa 3 Steps Ahead (Cloud 9, 1995).

Mehr: Hip Hop: Rappen, DJ'ing, Breakdance und Graffiti

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Vor zehn Jahren: Aachener Volkszeitung, Nr. 248, 23. Oktober 1993, S. Wo4

Artikel von Olaf Konstantin Krueger

Die drei Chinesen mit dem Kontrabass

Immer mehr Techno-Hits mit deutschen Texten (1993)

Auflagenstarke Musikzeitschriften prognostizierten bereits bei Entstehen des Techno, der treibende Tanzrhythmus werde schnell verrauschen. Diese Kritiker irrten. Zwar trat Trance dessen psychedelische Nachfolge an, aber die Vermassung und Popularität der Bewegung haben bisher nicht zu deren Niedergang geführt. Sie ist im Gegenteil mehr denn je chartprägend und befruchtend: Culture Beat, Haddaway oder selbst die Pet Shop Boys sind gute Beispiele für gelungene Adaption.

Doch gibt es einen Trend zu deutschsprachigem Techno House? Es ist ein offenes Geheimnis, dass in mancher Szene-Disco die Neue Deutsche Welle Nischen zurückerobert hat. Und über den Erfolg von deutschsprachigen Gruppen wie Die Prinzen, PUR oder Die Fantastischen Vier wird hinreichend berichtet. Verwundern kann also nicht, dass auch bei Techno nun vermehrt "Deutsch gesprochen" wird (Der Tanzbefehl). Erinnert sei nur an frühe Dance-Erfolge wie LCDs "Schwarze Zone", das tanzende Raumschiff von Space Track oder Myrdin's Nacht.

Neuerdings feiern jedoch CDs mit deutschsprachigen Intros oder Texten fröhliche Urständ. Dabei ist kein Thema tabu. So unterbricht man gern seine Techno-Party mit der Durchsage eines fingierten Polizisten (M's "Razzia"), bei Dagobert kommt die Kriminalpolizei zu Wort auf der Suche nach dem Erpresser, Aboria leiht sich den Eingangstext zum Weltraumepos "Krieg der Sterne" aus, oder Wang Tang verarbeitet die Geschichte der drei Chinesen mit dem Kontrabass. Wen wundert es also, wenn gleich die NDW als Quelle angezapft wird, etwa für "Fred vom Jupiter" durch Space Marina?

Möglich, dass dies nur regionale Erfolge sind. Doch wenn U 96, Sven Väth oder Westbam auf deutsch zum Abtanzen aufforderten, wäre der Trend als solcher vielleicht eher wahrgenommen worden. Besonderen Kick erhält er jedenfalls durch den Witz des chartknackenden Teschnozabels, bei dem man sich an Michael Jackson's "Jam" oder MTVs "Beavis and Budhead" erinnert fühlt.

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© 1988–2009 Dr. Olaf Konstantin Krueger, M.A. | All rights reserved. Nutzungsbedingungen.

 

Schlaglichter

 

 

Techno bezeichnet im lexikalischen Sinne selbst keinen eigenen Musikstil, sondern wird lediglich als Vorsilbe gebraucht, etwa für Techno Pop oder Techno House. Mit der Vorsilbe soll auf den vorwiegenden oder ausschließlichen Gebrauch von elektronischen Musikinstrumenten und Computern hingewiesen werden. Die Gruppen sind zumeist kurzlebig, ihre Namen teils einfallslos, teils radikal, teils technokratisch.

Die innovativen Vertreter dieser originär mitteleuropäischen Bewegung kommen aus England, Belgien, Italien, den Niederlanden und der Bundesrepublik Deutschland, wo sich Szenen mit ihren Clubs etabliert haben, die für eine Techno-Party jederzeit tausende Fans rekrutieren können.

Musikalisch blieb kaum eine Trennlinie nach Landesgrenzen ziehbar. Belgischer Techno beispielsweise sollte hart, industriell und intensiv sein wie Front 242, jedoch ohne klare Identität, was die Sparten Break Beat, EBM und Hardcore betraf. Doch die größten Unterschiede liegen auch heute noch zwischen den chartorientierten Formationen wie Scooter (Hyper, Hyper, 1994) und der Underground-Bewegung, deren Abgrenzung zu jenen am besten darin zum Ausdruck kommt, dass sie etwa 2 Unlimited (Are You Ready For This?, 1991) nie als Techno bezeichnete.

 

 

Steffi, Caroline, Laura, Jaqueline; EDi 20031018 (Linksklick: Zoom 509 KB)

 

 

Eislauf-Disco, 18. Oktober 2003

Im Bild: Steffi, Caroline, Laura und Jaqueline. Zoom (509 KB)

Foto: Krueger

 

 

Anna, Verena, Britta, Nicole; EDi 20030322

 

 

Eislauf-Disco, 22. März 2003

Im Bild: Anna, Verena, Britta und Nicole. Foto: Krueger

 

 

Benni, Dennis, Olli; EDi 20021012

 

 

Eislauf-Disco, 12. Oktober 2002

Im Bild: Benny, Dennis und Olli.

Foto: Krueger

 

 

Elisabeth, Alex, Hans Josef, Brigitte; OlDi 20010104

 

 

Oldiethek, 04. Januar 2001

Im Bild: Elisabeth, Alex, Hans Josef und Brigitte. Foto: Krueger

 

 

Wissenswertes in Buchform

Krueger, Olaf Konstantin. Die Tivoli Eissport- und Squashhallen Aachen. Rundgang durch eine Sport-, Frei-
zeit- und Kommunikationsstätte. Aachen: Klinkenberg, 2001. - 100 S. ISBN 3-934318-25-8. 15 EUR.

 

 

EHal-Buch Krueger 2001; 15 EUR

 

 

Verfasst in Deutsch mit englischer und französischer Übersetzung des Prologs sowie der Geleitworte/Refe-
renzen wichtiger kommunaler und nationaler Personen des öffentli-
chen Lebens, u. a. der deutschen Bundesministerin für Gesundheit, Frau Ulla Schmidt.

Buchpräsentation mit Oberbürger-
meister Dr. Jürgen Linden im Aachener Rathaus am 22. März 2002. Buch online bestellen